Glücksschmied
- Phoenixwunder
- 24. Mai 2023
- 3 Min. Lesezeit
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied!

Stimmt das wirklich? Ich sage Ja, nur nicht jeder Mensch wird als Schmied ausgebildet. Manche Menschen bekommen eine wunderbare Schmiedewerkstatt von ihren Eltern oder anderen Erwachsenen zur Verfügung gestellt, von klein auf. Manche sogar mit dem passenden Werkzeug. Einige mit richtig hochwertigem Werkzeug und Materialien und andere müssen sich die Werkzeuge erstmal selbst besorgen. Und wieder andere, wissen gar nicht, dass sie eine eigene Glückswerkstatt besitzen. Dass sie ihnen zusteht. Und dann gibt es jene, denen wird sogar erzählt, dass diese Werkstatt des Glücks ihnen nicht gehört. Sie sehen sie vielleicht, doch ihnen wird gesagt, dass sie diese Werkstatt niemals betreten dürfen, weil sie es nicht verdient haben. Auch wenn das eine Lüge ist, glauben sie es und manche schmieden ihr ganzes Leben lang kein Glück, weil sie diese Lüge bis zuletzt für ihre Wahrheit halten. Ist also jeder Mensch seines eigenen Glückes Schmied? Ja, nur haben wir alle unterschiedliche Voraussetzungen. Und all jene, die das Privileg haben, das Talent, die Werkstatt, die Ausbildung, das Werkzeug oder auch einfach alles davon schon früh überreicht bekommen zu haben, es ist auch eure Verantwortung, den anderen, die Hand zu reichen. "Jeder ist seines Glückes Schmied", ist keine Erlaubnis, nur an sich zu denken und alle Verantwortung, die über einen selbst hinausgeht, abzuschieben. Wie sieht das ganz konkret aus? Ein Kind das in zerrütteten Verhältnissen aufwächst, in Armut lebt, oder Gewalt erlebt, fehlende Liebe, keine Aufmerksamkeit, von Krankheit oder anderen Einschränkungen betroffen ist oder im Heim lebt, es gibt unzählige Realitäten am Rande unserer Gesellschaft und in Wirklichkeit mittendrin. Diese Kinder sind oftmals in erster Linie damit beschäftigt zu überleben. Oftmals können sie sich schlechter auf unser ohnehin marodes Schulsystem einstellen, je nach Lehrkräften, eigenem Talent und Umsetzung der Lehrpläne, wird es wahrscheinlich kämpfen. Kinder die in einem behüteten zu Hause aufwachsen, werden gefördert, auch wenn sie vielleicht weniger Talent haben für die in der Schule notwendigen Fähigkeiten, können sie meist durch die Unterstützung bessere Leistungen erzielen. Das wiederum legt den Grundstein für ihr späteres finanzielles Einkommen. Wer mehr verdient, hat dann auch mehr Möglichkeiten im Leben. Mal zu Reisen, nicht selbst kochen müssen, hochwertige und damit gesündere Lebensmittel kaufen können, Reinigungskräfte und später dann Kinderbetreuung. Weniger Stress, weil die Ressourcen schonender eingesetzt werden, insgesamt ein gesünderes und wahrscheinlich glücklicheres Leben. Natürlich ist da auch nicht alles einfach, wir haben alle unsere Herausforderungen, aber die Werkstatt und die Werkzeuge sind eben breits vorhanden, man kann Schmieden. Anders als jene, die zur anderen Gruppe gehören. Finanzielle Probleme, Kinder für die man Geld braucht, eine Zeit, in der ein Gehalt ohnehin schon lange nicht mehr zum Leben reicht. Gestresst von all den Verpflichtungen, zu wenig bis keine Auszeiten, womöglich irgendwann getrennt und oft Frauen dann alleinerziehend. Zu wenig Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder usw. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied? Ja, wir haben nur nicht alle die gleichen Voraussetzungen. Manche müssen länger und härter Schmieden als andere. Den Job kann uns niemand abnehmen, niemand kann für uns Schmieden, das darf uns allen klar sein. Wir dürfen uns aber gleichzeitig auch unbedingt unserer Privilegien bewusst sein. Das mindert nicht den Wert deines Weges, die Anstrengung die du aufgebracht hast. Es erkennt nur an, dass nicht jeder die gleichen Möglichkeiten hatte, wie du. Ich gehöre zu den Menschen, die diese Werkstatt kannte. Ich wusste, irgendwo ist da eine. Es war nur wirklich viel Gestrüpp zwischen mir und dieser Werkstatt. Aber sie war mit unbewusst bewusst. Auch wenn da sehr viel unwegsames Gelände zwischen mir und dieser Werkstatt war, es gab mindestens einen Menschen, der zwar selbst nicht so richtig wusste, dass es diese Werkstatt gibt, aber der mir zutraute und mir wünschte, dass ich meine finden würde und mir so gut sie es selbst konnte, versuchte die Richtung zu weisen oder zumindest das Gepäck für die Reise mitgab. Und auch das ist ein Privileg. Es bedeutet gleichzeitig eben auch, dass ich in der Zeit in der andere schon fleißig am schmieden waren, noch dabei war den Weg frei zu machen und mich zu orientieren. Bedenkt das immer, im Umgang mit anderen. Ihr kennt den Weg nicht, den sie gegangen sind. Und auch wenn ihr ihn kennt, ihr seid nicht in ihren Schuhen gelaufen. Wenn ihr also zu den Menschen gehört, die bereits kräftig dabei sind, ihr Glück zu schmieden und dabei vielleicht auch schon recht erfolgreich waren, dann sendet ein Licht aus um anderen den Weg zu weisen oder abzukürzen. Wir sind alle eins und immer alle miteinander verbunden. Und so sehr jeder für sich selbst verantwortlich ist, so sind wir auch immer füreinander verantwortlich. Vor allem für jene, die nicht so einfach in dieses Leben gestartet sind. Sanft bringt uns weiter, in Liebe,
Daniela
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